Aus Dankbarkeit für die Selbständigkeit

Nach dem Abschluss des Pfarrhausneubaus wurde an einer Kirchgemeindeversammlung angeregt, «aus Dankbarkeit für die erreichte Selbständigkeit einen Fonds zu schaffen für besondere kirchliche Zwecke, z. B. die Anschaffung einer dritten Glocke».

Der Vorschlag wurde zwar aufgenommen, konnte aber vorerst nicht weiterverfolgt werden, erstens, weil während des Krieges keine Glocken gegossen werden konnten, und zweitens, weil man zuerst einen Glockenfonds äufnen wollte.

1949 wurden die Vorarbeiten aufgenommen. Ein Glockenexperte prüfte das alte Geläute mit dem Ergebnis, dass sich keine der beiden Glocken zur Verwendung im neuen Geläute eigne. Er schlug ein vollständig neues Geläute vor. Der hölzerne Glockenstuhl musste durch einen eisernen ersetzt werden, um das neue Gewicht von 2920 kg tragen zu können. Der Glockenguss fand am 21. Juli 1950 statt.

Neues Erklingen 1950

Die neuen Glocken erklangen erstmals am Bettag 1950. Die grosse Es-Glocke (Hoffnung; 1500 kg), trägt die Inschrift «Himmel und Erde werden vergehen, meine Worte werden nicht vergehen» (Mt 24,35), die mittlere Ges-Glocke (Glaube; 800 kg)), «Wir haben hier keine bleibende Stätte, sondern die zukünftige suchen wir» (Hebr 13,14), die kleine As-Glocke (Liebe; 600 kg), «Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit» (Hebr 13,8).

Die beiden alten Glocken wurden verschenkt. Die kleinere klingt heute noch vom Schlosstürmchen des Pflegeheims ins Dorf hinunter.

Die grössere erhielt die Gemeinde Burgistein für ihre Begräbniskapelle, wo sie verblieb, bis im Jahre 1958 die Gemeinde Burgistein sie für das Geläute des neuen Kirchleins umschmelzen lassen wollte, wozu sie die Genehmigung unserer Kirchgemeindeversammlung erhalten hatte.

Im letzten Moment wurde sie aber von der kantonalen Kunstaltertümer- Kommission und der Denkmalpflege vor dem Einschmelzen bewahrt. Sie fand den Weg nach dem Schloss Spiez, wo sie heute noch neben dem Eingang zur Schlosskirche steht.